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Besuch des Dalai Lama zum 50-Jahre-Jubiläum des Tibet-Instituts

Der Dalai Lama besuchte das Tibet-Institut in Rikon zum 50-Jahre Jubiläum. An der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenbschaften sprach er über menschliche Grundwerte und wie diese an Hochschulen gelehrt werden können.

 

 

Am 21. September besuchte der Dalai Lama das Tibet-Institut in Rikon, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Eine riesige Menschenmenge erwartete ihn im Klostergarten, wo er eine  buddhistische Zeremonie praktizierte und eine Botschaft an die Menschen richtete. Hunderte von Tibeterinnen und Tibeter waren versammelt und konnten die Feier per Videoübertragung mitverfolgen.

 

Als wichtigsten Grund seines Schweiz-Besuches sagte er: „Ich bin hier, um die junge Generation der Tibeter daran zu erinnern, wie wichtig unsere Tradition ist.“ Darum sei auch das Tibet-Institut so wichtig. Er blieb jedoch nicht nur ernst, sondern nannte humorvoll einen zweiten Grund, dass er den Schweizer Käse sehr gerne habe.

 

Er betonte, dass es nicht ausreicht, wenn man religiöse Rituale feiert. Es sei auch nötig, den buddhistischen Glauben zu erforschen und immer wieder Fragen zu stellen.

 

Eine weitere wichtige Botschaft richtete er an die ehrfürchtig lauschende Menschenmenge:  „Ohne inneren Frieden wird man nicht glücklich.“ So nütze reichen Menschen ihr Geld nichts, wenn sie nicht innerlich zufrieden seien. Ebenso sei die Erziehung viel zu stark auf materielle Werte ausgerichtet, dabei sei Mitgefühl viel wichtiger.

 

Einen Tag später, am 22. September,  feierte er das 50-Jahre-Jubiläum in den Eulachhallen in Winterthur und gab am 23. September Unterweisungen im Hallenstadion in Zürich.

 

Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur hatte den Dalai Lama am 24. September eingeladen um über „Universal Human Values and Education“ zu sprechen. Dabei ging es um menschliche Grundwerte wie Ehrlichkeit, Loyalität, Liebe und Frieden und darum, wie die Wissenschaft zu einer besseren Gesellschaft beitragen kann.

Er betonte an diesem Symposium immer wieder die Wichtigkeit der Gemeinschaft und der Gemeinsamkeit aller Völker. Zum Ende seines Auftritts überreichte er allen Podiumsteilnehmern eine Khata, einen traditionellen Begrüssungsschal aus weisser Seide. Das Weiss steht für das reine Herz des Überreichenden, der ihnen Glück, Wohlwollen und Mitgefühl wünscht. An diesem Tag hatte der Dalai Lama seinen letzten Auftritt auf seiner Reise durch die Schweiz. 

 

 

 

 

Dalai Lama

 

Der Dalai Lama – Tenzin Gyatso - ist das weltliche und geistige Oberhaupt der Tibeter. Er ist 83 Jahre alt. Er wurde im Alter von zwei Jahren von zwei Mönchen als Wiedergeburt des 13. Dalai Lama erkannt. 1940 wurde er im Potala-Palast in Lhasa als 14. Dalai Lama inthronisiert.

 

Der Dalai Lama wird im tibetischen Buddhismus als Bodhisattva verstanden, als erleuchtetes Wesen, das aus Mitgefühl reinkarnierte. Obwohl Erleuchtete den Kreislauf der Wiedergeburt verlassen können, geloben Bodhisattvas, ihre Wiedergeburt freiwillig auf sich zu nehmen, um das Leid anderer fühlender Wesen zu mindern.

 

Die Bedeutung „Dalai Lama“ wird häufig mit „ozeangleicher Lehrer“ übersetzt. Die formelle Bezeichnung lautet Seine Heiligkeit die direkte Anrede Eure Heiligkeit.

 

Der Dalai Lama floh 1959  vor der chinesischen Unterdrückung aus Tibet nach Indien. Seither lebt er im Exil. 1989 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

 

Das Tibet-Institut in Rikon ist ein tibetisch-buddhistisches Kloster, das erste ausserhalb Asiens. Der Standort des Klosters im Tösstal ergab sich dadurch, dass sich in dieser Region nach dem Tibetaufstand (10. März 1959) ab 1961 viele Exil-Tibeter ansiedelten, da die Schweiz als erstes europäisches Land tibetische Flüchtlinge aufnahm.

 

Für die Tibeter in der Schweiz war der Besuch des Dalai Lama der Höhepunkt der Feiern zum 50-Jahr- Jubiläum des Tibet-Instituts.

 

 

Text und Bilder: Andreas Walker

 

 

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